Der Fremde mit seiner Pfeife

Aus dem Gästebuch vom 5. August 2006:

“Was für eine Überraschung und was für ein Erlebnis.
Ohne irgendeine Vorwarnung, solch ein Schatz wie diese Bilder, die Sie mir gezeigt haben.
Ich schätze die Bilder aus der Periode des ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.
Die Bilder beschäftigen sich mit dem künstlerischen Sammeln der jüdischen Familien in Berlin und ganz Deutschland in dieser Zeit.
Ich habe großen Respekt und applaudiere dem Mann, der daran gedacht hat, diese Bilder zu sammeln.“

Ein Fremder aus Tel-Aviv
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Mein FREMDER war sehr gebildet, Mitte 40, und wohl Schriftsteller. Er hatte ein Mandat in der Knesset. Bevor er mich verlassen wollte, bat er um das Gästebuch des Hauses.

Nachdem er mir seinen Text auf deutsch vorgelesen hatte und seine Augen leuchteten, spannte ich einen sehr persönlichen Bogen: Vom Obst- und Gemüse-Wagen – Funktion als Toter Briefkaste“ für über 100 liebe Nachbarn in einer jüdischen Lauben-Kolonie. Es war der erste KOMMUNIKATIVE-ZETTELKASTEN (NACHBARN) unserer vierköpfigen Familie, der mich bis auf den heutigen Tage letztlich mit kosmischen Energien von GAMMA 8 begleitet und mich schützt, mit dem Resultat – jeder Tag ist ein guter Tag!


Vor dem „Toten Briefkasten“ Oma Thiede, Getrudt Thiede, Tante Tonike, 1939 (von li. nach re.)

1. Stock/Nord-Balkon Kaninchenhaltung von 1945 – 1949

Der Besucher am 28.04.2021 in der Holländer Straße 17, er ist hier geboren am 28.04.1938

Platz des „Toten Briefkastens“ Holländer Straße Ecke Brienzer Straße

Der gleiche Platz, nur 83-zig Jahre später

Über die Eigentümer: Gemüsehändler und seine Gattin. Er erlebte später, 1943, ein KZ von Deutschen geschaffen für Deutsche, in der Ukraine; er gehörte der “STRAFDIVISION 999“ in Kamenka, an der Wolga an; die “999“ war seine Belohnung für nachbarschaftliche Überlebenshilfe!

Bis hin zum Lebensprinzip des Gemüsehändlers – dem Kant`schen Imperativ.

Als ich mit meiner kleinen nachbarschaftlichen Geschichte unserer Familie beendet hatte umarmte er mich stumm und verließ meinen Garten, vorbei an der alten Remise, sowie er kommen war, als Fremder aus TEL AVIV-JAFFA.

Ich ging zurück in die THIEDE-VILLA voller Erinnerung und Hoffnung – Ja, Damals war es!

2009 KAM WIEDER EIN FREMDER in den Garten der VILLA THIEDE. Er kam mit seiner “Pfeife“. Ich hatte ihn eingeladen aus meinem KOMMUNIKATIVEN-ZETTELKASTEN (KUNST / MUSIK) in meinem Garten zu spielen.

Während des Konzertes sprach er unter anderem über die JUDEN und die DEUTSCHEN. Und er machte ein einmaliges Experiment: Er spielte kurz die drei National Hymnen an – die deutsche, die israelische und die palästinensische.

Am Schluss der Konzertes bedanke ich mich für seine Töne, die für uns alle mit dem KOSMOS kommunizierten. Wir umarmten uns und Giora, der als FREMDER kam, ging als FREUND.

In diesem Jahr feiert Giora seinen 85. Geburtstag in Tel Aviv, und hat ein Buch geschrieben mit dem Titel “Hoffnung“.

Siehe auch Film: “Giora Feidman, Privatkonzert im Garten der Villa Thiede 2009.“
LEBEN: NACHBARN – Die JUDEN und die DEUTSCHEN!

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