Exklusiver ort für Kunst
Der Fremde aus Tel Aviv-Jaffa

Es war um die Mittagszeit, mit Frohsinn ging ich in den Garten, Nahe der alten Remise, und sprach mit meinen jungen Quitten-Bäumen. Ich hatte sie erst im Frühjahr gepflanzt; drei Pärchen BIRNE und APFEL. Ich lobte sie. Sie waren gut angewachsen und dachte, sie werden mir in den kommenden Jahren viel Freude schenken.

Ein Fremder kam durch das große Eingangstor, selbstsicher, an der Remise vorbei, auf mich zu. Begrüßte mich mit ernster Miene. In seiner Begleitung, zwei junge Männer. Wie es sich herausstellte, unauffälliger Begleitschutz. Er käme vom HAUS DER WANNSEE KONFERNZ und auf Empfehlung des Jüdischen Museums hätte er gerne meine Kunstsammlung sich angeschaut.
Der Fremde blieb über vier Stunden. Zum Anfang sprachen wir über jüdische Malerinnen und Maler der Berliner Sezession. Meine vielleicht etwas ausschweifenden Ausführungen verfolgte er, aber mit großem Interesse. Ich zeigte ihm u.a. von Max Lieberman, seine letzte Zeichnung von seiner Gattin.

 

Porträts von Julie Wolftorn

 

Aquarelle von Clara Arnheim

beide im KZ Theresienstadt umgekommen.

Ausstellung Villa Thiede
Ausstellung_A4

DER FREMDE AUS TEL AVIV-JAFFA

Es war um die Mittagszeit, mit Frohsinn ging ich in den Garten, Nahe der alten Remise, und sprach mit meinen jungen Quitten-Bäumen. Ich hatte sie erst im
Frühjahr gepflanzt; drei Pärchen BIRNE und APFEL. Ich lobte sie. Sie waren gut angewachsen und dachte, sie werden mir in den kommenden Jahren viel Freude schenken.
Ein Fremder kam durch das große Eingangstor, selbstsicher, an der Remise vorbei, auf mich zu. Begrüßte mich mit ernster Miene. In seiner Begleitung,
zwei junge Männer. Wie es sich herausstellte, unauffälliger Begleitschutz. Er käme vom HAUS DER WANNSEE KONFERNZ und auf Empfehlung des Jüdischen
Museums hätte er gerne meine Kunstsammlung sich angeschaut.
Der Fremde blieb über vier Stunden. Zum Anfang sprachen wir über jüdische Malerinnen und Maler der Berliner Sezession. Meine vielleicht etwas aus-
schweifenden Ausführungen verfolgte er, aber mit großem Interesse. Ich zeigte ihm u.a. von Max Lieberman, seine letzte Zeichnung von seiner Gattin (BILD)
Porträts von Julie Wolftorn und Aquarelle …. Arnheim, (BILDER ) beide im KZ Theresienstadt umgekommen.
Mein FREMDER war sehr gebildet, Mitte 40, und wohl Schriftsteller . Er hatte ein Mandat in der Knesset. Bevor er mich verlassen wollte, bat er um das
Gästebuch des Hauses. (BILD).
Nachdem er mir seinen Text auf deutsch vorgelesen hatte und seine Augen leuchteten, spannte ich einen sehr persönlichen Bogen. : ( siehe auch dazu Film 2009 „ Giora Feidman“ LEBEN: NACHBARN –
Die JUDEN UND die DEUTSCHEN! ) Vom „Toten Briefkasten, eines Obst- und Gemüse-Wagens“ ( Foto ) : Für über 100 liebe Nachbarn in einer jüdischen Lauben-
Kolonie. Über die Eigentümer: Gemüsehändler und seine Gattin . Er erlebte später, 1943, ein KZ von Deutschen geschaffen für Deutsche, in der Ukraine; er gehörte der“ Strafkompanie 99“ an ; Belohnung für nachbarschaftliche Überlebenshilfe!
Bis hin zum Lebensprinzip des Gemüsehändlers – dem Kant`schen Imperativ.
Als ich mit meiner kleinen nachbarschaftlichen Geschichte von meinem Muttchen und meinem Paps beendet hatte, umarmte er mich stumm und verließ meinen Garten, vorbei an der alten Remise , sowie er kommen war, als Fremder aus TEL AVIV-JAFFA . (Bild: Remise Liebermann)
Ich ging zurück in die THIEDE-VILLA voller Erinnerung und Hoffnung– Ja, Damals war es!

Und heute 2021, wir haben Ostern, draußen schneit es. 2016 hat der Gärtner seinen geliebten Garten voller KOSMISCHER ERNERGIEN verlassen. Auf Wohnungssuche , in seinem alten Kiez am KUDAMM, wurde er pfündig. Ein Haus im Jugendstil von 1910, vor der Haustür
zwei Erinnerungssteine; die jüdische Familie wohnte im Vorderhaus, 4. Stock. Ich wandelte mich vom Sammler und Mäzen zum Galeristen der „Klassischen Moderne“, zog sofort ein, habe ein Messingschild (FOTO) an die Hauswand genagelt und den“ Kunstsalon 1910“ eröffnet.
Viele Bekannte des Gärtners vom Wannsee kamen, aber auch geladene Gäste. So u.a. der Deutsche Förderkreis des Tel Aviv Museums (4 FOTOS) . Große Aufmerksam weckten natürlich die Gemälde der Berliner Secession um 1910 und natürlich die Bürgerliche Atmosphäre der 5 Salons, fast wie,
aus der damaligen Zeit.
2019 gründete ich die Galerie Fine Art GAMMA 8, und in Zeiten der modernen Pest „THIEDE`S GUCKKASTEN „ im Hotel „ BRISTOL BERLIN „ (ehem. KEMPI“).
Und fast, wie in einem Märchen, mit 9 C- Litografien jüdischer Maler aus TEL AVIV-JAFFA.
Als ich die Arbeiten von URY im Foyer des „ KEMPI“ aufstellte, kam mir spontan mein FREMDER in Erinnerung durch das Tor in meinem Garten, vorbei an der alten Remise.